„Mein Demenzkurier heißt Josef. Josef ist 52 Jahre alt und ist mit seiner Heimat sehr eng verbunden. Er liebt es, stundenlang – ja sogar tagelang – durch die Wiesen und Wälder des Bregenzerwaldes zu gehen und dabei die Natur zu beobachten und die Ruhe zu genießen.“
Das schreibt Verena Marxgut, die seit 2021 die vier Gemeinden der Region Mittelwald leitet. Menschen im Bregenzerwald sind in der Regel sehr heimatverbunden, weshalb die Leute, die nicht aus dem Bregenzerwald stammen, manchmal das Gefühl haben, dort wäre die Welt noch ein bisschen mehr in Ordnung.
Das liegt unter anderem an Menschen wie Verena Marxgut, die mit großer Selbstverständlichkeit und ohne viel Aufregung richtig große Projekte anzetteln. Dazu gehört zum Beispiel die Abschlußarbeit der Werkraumschule, bei der die 3. Klasse Klangspiele, Gedächtnisübungen, Bänke, einen Barfußweg oder andere Installationen im öffentlichen Raum gebaut haben – Dinge, die speziell für Menschen mit Demenz entwickelt wurden.
Das ist nur ein Beispiel für die Aktivitäten in der Region Mittelwald, damit Menschen mit Demenz sein können wie sie sind. Josef mag vielleicht noch sehr jung sein und keinen Gedanken an das große Vergessen verschwenden. Aber eines weiß er gewiß – sollte ihn je eine Demenz durch den Alltag begleiten, die Wiesen und die Berge kümmert das nicht im geringsten. Josef war immer schon ein Teil der Natur und in dieser findet er sich jederzeit zurecht.
