Demenz und Kunst im öffentlichen Raum

Demenz im öffentlichen Raum sichtbar zu machen ist Teil der Sensibilisierungsarbeit der Aktion Demenz. Seit vielen Jahren werden dazu auch die Vitrinen in der Unterführung der Bärenkreuzung in Feldkirch als auch am Seeufer in Hard als Ausstellungsräume im Mini-Format genutzt. Am 9. Oktober präsentierte Isabella Heim ihre Arbeit in Hard, am 18. Oktober um 17 Uhr eröffnen Hilda Keemink, Maria Jansa und May-Britt Nyberg die Ausstellung in Feldkirch.

Seit 2013 kuratiert die Aktion Demenz die drei Schaukästen, die Stadt Feldkirch und die Gemeinde Hard stellen die Vitrinen dafür zur Verfügung. Die Vernissage im Untergrund der Bärenkreuzung ist ein schräger und ungewöhnlicher Ort für solche Feierlichkeiten – umso mehr lohnt sich der Besuch. Es ist auch ein stark frequentierter Ort, viele Passant*innen laufen an den Vitrinen vorbei und nehmen mit der Zeit die stillen Hinweise auf eine noch immer stigmatisierte Krankheit wahr. Die Kunstwerke sind in der Lage, das feine Dazwischen, das in der Begegnung mit Menschen mit Demenz so wesentlich ist, sichtbar zu machen.

In Feldkirch zeigt May-Britt Nyberg ihre Installation „Klangbrücke“, bei der sie den Blick auf die Bedeutung der Musik richtet – eine wichtige Ressource für den Kontakt zu Menschen mit Demenz.

Hilda Keemink zeigt eine Arbeit mit dem Titel „Wenn die Farben verschwinden“, ihre Werke sind bekanntermaßen fragile Figuren und Abbildungen einer sich auflösenden Welt – dort wo sich neue, transparentere Weiten öffnen.

Die Keramikkünstlerin Maria Jansa nimmt Lyrik von Ingeborg Bachmann, Paul Celan, Christine Lavant und anderen in den Fokus und thematisiert das Herausfallen einzelner Wörter mit Keramikscherben. Die Arbeit heißt: Worte verlieren, Erinnerungen zerbrechen.


Die Aufgabenstellung für die Künstlerinnen ist sehr frei, der Interpretationsspielraum für die Betrachter*innen soll möglich vielseitig sein. Erfahrungen mit Menschen mit demenziellen Veränderungen ist auch bei vielen Kunstschaffenden gegeben, und ihre Sprache mag wieder neue Menschen erreichen, außerhalb der Pflege und Betreuung. Sensibilisierungsarbeit bedeutet nichts anderes, als dass Demenz und auch andere stigmatisierte Krankheiten alle angeht, auch wenn man nicht selbst betroffen ist.

 

Vernissage Demenz in der Kunst

Mittwoch 18. Oktober 2023, 17 Uhr

Passage unter der Bärenkreuzung

Eintritt frei, keine Anmeldung notwendig.

 

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