Mobilität ist für jeden Menschen ein wesentlicher Aspekt der selbstständigen Lebensführung – im hohen Alter und vor allem bei einer demenziellen Entwicklung wird das Thema Autofahren allerdings oft zu einem heiklen Thema. Wenn die Reaktionsfähigkeit eingeschränkt ist, kann eine Autofahrt plötzlich zur Gefahrenquelle auch für andere Verkehrsteilnehmer*innen werden. Das ist häufiger Anlass zur Sorge bei Angehörigen von Menschen mit Demenz.
Die Aktion Demenz im unteren Walgau und die Aktion Demenz Rheindelta luden jeweils Mitte November zu einem Fachvortrag mit zwei Experten nach Höchst und Frastanz:
- Dr. Franz Riedl (Facharzt für Neurologie und Psychiatrie)
- Mag. Vith (Leiter Abteilung Polizei, BH-Feldkirch)
In der Unfallstatistik sind über 65-Jährige insgesamt unterrepräsentiert. Jedoch bedeutet das Verkehrsmittel Auto für ältere Menschen ein hohes Risiko, da die Verletzungen oft schwerwiegender, als vergleichsweise bei jüngeren Menschen sind. Dr. Riedl erwähnte auch mögliche Kompensationsstrategien um das Unfallrisiko zu reduzieren. Beispiele dafür sind etwa das Fahren bei guter Sicht und die Wahl von bekannten Zielen und Routen. Zusätzlich wurden den Besucher*innen noch Tipps für die Gesprächsführung mit Menschen mit Demenz über das Thema Führerschein gegeben.
Die Verhinderung von Autofahrten
Bei fehlender Krankheitseinsicht kommt es oft zu Auseinandersetzungen, weil der oder die Erkrankte sich selbst noch für durchaus fahrtüchtig hält. In diesem Fall ist die Einschätzung des Hausarztes eine hilfreiche Instanz, die von Betroffenen eher akzeptiert werden kann. Viele Familien finden andere Wege, um das Autofahren zu verhindern, dies sollte allerdings nur im Notfall angewendet werden. Wenn der Zugang zum Auto erschwert wird, beispielsweise wenn das Auto nicht in Sichtweite parkt, kann das Interesse am Autofahren allmählich immer weiter abgebaut werden.
Alltag ohne Auto
Oft sind die sozialen Kontakte eng mit der Mobilität und deshalb mit dem selbstständigen Autofahren verbunden. Fahrdienste zu organisieren oder die öffentlichen Verkehrsmittel kennenzulernen sind wichtige Alternativen, die aber möglichst früh geübt werden müssen. Der Verlust des Autos wird oft als Verlust der Freiheit empfunden. Wenn dann gleichzeitig auch der Freundeskreis wegfällt, dann kann dies einen großen Einbruch im Leben eines an Demenz erkrankten Menschen bedeuten.
Sehr wichtiges und schwieriges Thema!
Danke den beiden Referenten, welche die möglichen Vorgangsweisen sehr gut aufzeigen. Mit der Problematik sind die Familien nämlich oft sehr gefordert.